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Bitte warten ! Wenn sich dein Baby einfach Zeit lässt ...

"Wann ist es den endlich soweit?"

Diese Frage kannst du schon bald nicht mehr hören, da der errechnete Entbindungstermin immer näher rückt und dich JEDER immer WIEDER das gleiche frägt.

Leider kannst du es selbst nicht beantworten, sondern nur dein Baby in deinem Bauch ;)

In der Geburtshilfe wird angenommen das eine Schwangerschaft 40 Wochen, 280 Tage oder 10 Lunarmonate dauert. Natürlich ist jede Schwangerschaft individuell und so kann mit einer Schwankungsbreite von 37- 42 Wochen gerechnet werden. Faktoren wie Alter der Mutter, Parität, ethnische Herkunft oder Geschlecht des Babys spielen eine Rolle.

Die Geburt am errechneten Entbindungstermin ?

Leider selten, nur 4 % aller Kinder möchten zu diesem Zeitpunkt geboren werden.

Terminüberschreitung und Übertragung =

Ein paar Tage über den Termin ist bei einer gesunden Schwangeren ohne Risiken kein Problem. Beim ersten Kind trifft es ca. 1/3 aller Frauen.

Eine Terminüberschreitung bezeichnet man die Zeit von 40+1 SSW bis 42+0 SSW, erst danach spricht man von einer echten Übertragung. Nach der Geburt kann man diese Übertragungszeichen/Reifezeichen beim Neugeborenen sehen.

Warum kommt es zu einer Terminüberschreitung bzw Übertragung ?

  • sehr häufig treten Terminunklarheiten auf, besonders wenn Frauen einen unregelmäßigen Zyklus haben, bzw. den letzten Tag der Periode nicht wissen. Immer wieder werden Terminänderungen nach Untersuchungen von anderen Fachärzten durchgeführt z.B. nach der Nackenfaltenmessung oder dem Organscreening (Diese sind in Frage zu stellen)

  • eine Dauermedikation mit z.B: Aspirin kann zu einer wirklichen Übertragung führen

  • Auch die Gene bestimmen bei der Schwangerschaftsdauer mit

  • "weiße" Frauen sind physiologisch länger schwanger als "afro-amerikanische" (wird in der Literatur so beschrieben)

  • immer häufiger führt ein hoher Body-Maß-Index kurz BMI zu Übertragungen. Also gehen übergewichtige und adipöse Frauen häufiger über den Termin.

  • Untersuchungen haben gezeigt, dass es bei männlichen Babys häufiger zu "Übertragungen" kommt, da sie im frühen Ultraschall oft großer geschätzt werden und der voraussichtliche ET somit geändert wird.

  • Der Hormonstatus der Plazenta hat Einfluss auf die Dauer der Schwangerschaft

  • bestimmte Fehlbildungen beim Kind sorgen für eine Übertragung

Was tun ?

Immer wieder stellt sich dann die Frage: Soll die Geburt eingeleitet werden oder lieber Abwarten?

Natürlich sollte das immer eine individuelle, informierte Entscheidung im Einverständnis der werdenden Mutter sein. Das ist nicht immer leicht und stellt betreuende Ärzte und Hebammen vor neue Herausforderungen.

Das ist auch gut so!

Den gerade in unserem Bundesland Tirol steigt die Rate der Geburtseinleitungen stetig an.

Wollen die Tiroler lieber länger in Mama´s Bauch bleiben? Nein, dieser Trend zeigt sich nicht ab.

ABER: Das Vorgehen bei der Geburtseinleitung ist von Krankenhaus zu Krankenhaus unterschiedlich.

Damit es nicht so ein durcheinander gibt, haben wir internationale Richtlinien und Empfehlungen, damit eine gute Entscheidung getroffen wird.

Natürlicher "Anschupser" möglich?

Gemeinsam mit der betreuenden Hebamme oder der Geburtsklinik können verschiedene - vor allem natürliche - Maßnahmen zur Geburtseinleitung durchgeführt werden. *Hier ein paar Beispiele:

  • Weheneinleitender Tee: Eine Mischung aus Nelken, Ingwer, Zimt und Eisenkraut (Verbene) wird gekocht und 2-3 Tassen am Tag davon getrunken.

  • Geburtseinleitende Akupunktur: Sollte der Körper "geburtsbereit" sein, kann die Akupunktur helfen bzw. bestimmte Akupressurpunkte die Wehen fördern.

  • "Liebe machen" !!! Richtig, denn dass Prostaglandin im Sperma hat eine "weichmachende"-Wirkung auf den Muttermund. Zudem entspannt es und schüttet Oxytocin aus ;)

  • Scharfes Essen: Ist in vielen Kulturen weit verbreitet als natürliche Geburtseinleitung.

  • Brustwarzenstimulation löst Oxytocin, also das Wehenhormon aus. Natürlich kann Frau selbst Hand anlegen und einseitig für eine Minute die Brustwarze stimulieren. Dann eine Pause von 2 Minuten machen. Das ganze wiederholen, maximal 15 Minuten. Untersuchungen haben gezeigt, dass sich nach 72 h der Gebärmutterhals deutlich verkürzt hat, im Vergleich zu Frauen die nicht stimuliert haben.

  • Nelkenöl-Tampons: Diese sollen den Muttermund weich machen und Wehen auslösen. Ein Tampon mit den Öl beträufeln und vaginal einführen = Für die genaue Anleitung bitte deine Hebamme oder Geburtsklinik kontaktieren!

  • Eipollösung: Das Lösen des Eipols am Muttermundsrand bei der vaginalen Untersuchung soll Wehen auslösen. Diese Methode würde früher häufig verwenden. Evtl. können Schmerzen und Blutungen auftreten.

  • Rizinus/ Wehencocktail: Wirkt stark abführend und soll somit die Wehen auslösen. Die Rizinolsäure wirkt auch wehenanregend. Der Cocktail wird häufig mit Alkohol gemixt, was durchaus bedenklich ist. Die Studienlage ist sich unklar, ob der Cocktail mehr Nachteile als Vorteile hat. Ich als Hebamme bin nicht davon überzeugt.

Manchmal hilft einfach alles nix und eine Einleitung hat ihre Berechtigung. Wichtig dabei ist, dass Wohlbefinden von Mutter und Kind.

Es stellt sich immer wieder die Frage, ob die bisherige Berechnung der Schwangerschaftsdauer bzw. die derzeitigen Methoden die Richtigen sind. Oder doch mehr schaden als nutzen? In ein paar Jahren kann uns die Datenlage mehr dazu sagen.

Bis dahin heißt es warten, bitte in Ruhe und in Kontakt mit der Hebamme und / oder Geburtsklinik des Vertrauens.

bis nächste Woche eure Kerstin

* ALLE Maßnahmen sind immer in Absprache mit der betreuenden Hebamme, Arzt oder Geburtsklinik durchzuführen. Eigenständige Maßnahmen und Handlungen ohne Betreuung können evtl. Gefahren/ Komplikationen für die Geburt bzw. die Gesundheit von Mutter und Kind mit sich bringen.

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