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Gastbeitrag Dr. Anna Jank: Zahngesundheit in der Schwangerschaft!

„Jedes Kind kostet einen Zahn“

Dieses alte Sprichwort kreist immer noch in vielen Köpfen, ist heutzutage aber gänzlich überholt.

Tatsächlich bestehen während der Schwangerschaft erhöhte Risiken im Bezug auf Karies und Parodontitis, die sich mit der richtigen Pflege lassen sich Komplikationen aber sehr gut vermeiden.

Empfindliches Zahnfleisch

Durch die Hormonumstellung wird die Mundschleimhaut stärker durchblutet und in der Gewebestruktur lockerer, wodurch Bakterien leichter einwandern und eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) auslösen können. Sie macht sich durch häufiges Zahnfleischbluten, eine leichte Schwellung und stärkere Rotfärbung bemerkbar. Es gilt also die Zähne besonders sorgfältig zu putzen und mit Zahnseidedie oft vernachlässigten Zahnzwischenräume jeden Abend zu reinigen, da hier die meisten bakteriellen Ablagerungen (Plaque) entstehen.

Morgendliche Übelkeit

Viele Schwangere machen die unschöne Erfahrung von morgendlicher Übelkeit und Erbrechen, wobei das Zähneputzen oft zum Problem wird. Hier empfiehlt sich ein möglichst kleiner Bürstenkopf bzw. eine Kinderzahnbürsteum Berührungen mit dem Gaumen und den damit verbundenen Würgereiz zu vermeiden.

Sollte es aber dennoch zu Erbrechen kommen empfiehlt es sich mit einer fluoridhaltigenMundspüllösung den pH- Wert im Mund möglichst schnell zu neutralisiert um den schädlichen Säureangriff auf die Zähne so gering wie möglich zu halten.

Die Magensäure greift den Zahnschmelz sonst stark an und weicht ihn oberflächlich auf, wodurch Erosionen stattfinden und ein erhöhtes Kariesrisiko besteht.

Mit dem Zähne Putzen sollte deshalb ca. eine halbe Stunde gewartet werden um den aufgeweichten Schmelz nicht „weg zu putzen“. Fluorideaus Zahnpasta und Mundspüllösung können sich in die geschädigte Zahnoberfläche einlagern und einegesunde Schmelzstruktur wieder herstellen. Je nach Schweregrad der Säureschäden empfiehlt sich auch ein Fluoridgelee einmal wöchentlich statt der Zahnpasta.

Risiken der Schwangerschaftsparodotitis

Wenn eine Zahnfleischentzündung fortschreitet und den Knochen (bzw. Zahnhalteapparat) angreift nennt man dies Parodontitis. Durch die Entzündung zieht sich der Knochen zurück und die Zähne verlieren langfristig ihren Halt. Zu den Symptomen der Gingivitis kommt hier Mundgeruch und Zahnbeweglichkeit hinzu. Die vom Immunsystem produzierten Botenstoffe zur Bekämpfung der Entzündung gelangen auch in die Gebärmutter und können verfrühte Wehen auslösen. Studien weisen einen signifikanten Zusammenhang zwischen unbehandelterParodontitis und Frühgeburtennach.

Um solche schwerwiegenden Komplikationen zu vermeiden sollte bereits bei Kinderwunsch eine Kontroll-Untersuchung beim Zahnarzt gemacht werden um bestehende Vorerkrankungen auszuschließen.

Während der Schwangerschaftempfiehlt es sich zu Beginn eine Mundhygienemit entsprechender Beratung zur „Zahnpflege für Schwangere“ zu machen sowie eine weitere Kontrolle(bzw. je nach Neigung zu Zahnfleischentzündungen auch eine weiter Mundhygiene) nach ca. 6-8 Monaten. Nach der Geburt haben Mütter meist andere Prioritäten als ihre Zahne, die nächste Kontrolle steht dann ruhigen Gewissens erst nach einem halben Jahr wieder an.

Dr. med. dent. Anna Jank

Bürgerstraße 21

6020 Innsbruck

* Vielen herzlichen Dank für diesen tollen Gastbeitrag an die sympathische Zahnärztin meines Vertrauens ;)

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